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Fahrt nach Manhaozhen (70 km)

Nach dem Frühstück versuchten wir noch einmal eine Bank zu finden, wo Dominik mit einer seiner Karten Geld abheben könnte. Das hatte schon am Vorabend nicht geklappt und auch an diesem Vormittag gelang das nicht. Allerdings fanden wir eine Post, wo Tine und Dietmar endlich ihre beschriebenen Karten abgeben wollten. Da sie noch Briefmarken brauchten, konnten sie die Karten nicht einfach in einen Briefkasten werden - dachten sie.

Auf der Post gab es längere Diskussionen, weil auch dort angeblich? keine Briefmarken zu bekommen waren. Die dortigen Beamten „errechneten“ erst einen viel zu hohen Portopreis und nach Einschreiten von Dominik wurde ein vermutlich realistischer Preis genannt. Briefmarken gab es trotzdem nicht. Diese wollten die Beamten später aufkleben. Keine dieser Karten erreicht jemals ihr Ziel…

Die Fahrt nach Manhaozhen führte entlang des Flusses an einer gut ausgebauten, breiten Straße mit relativ wenig Verkehr. Nur der manchmal starke, warme Gegenwind störte etwas und zeitweise regnete es auch. Doch die Landschaft war recht schön. An fast allen Berghängen wuchsen große Bananenstauden, welche professionell bewirtschaftet wurden. Mittags hielten wir uns länger bei einer Nudelsuppe in einer Straßenkneipe auf, doch bei Abfahrt wollte Dominik unbedingt noch eine Zigarette rauchen und dann nachkommen. Das Nachkommen verzögerte sich, da er kurz darauf eine Reifenpanne hatte und erst mal flicken musste. Wir warteten ca. 25 km weiter am nächsten großen Straßenabzweig lange auf ihn, doch er war auch 40 min später noch nicht auf der weit einsehbaren Straße zu sehen. Wir hatten auch schon versucht, ihn anzurufen, doch er nahm nicht ab. Während wir über das weitere Vorgehen diskutierten kam uns Dominik plötzlich aus entgegengesetzter Richtung entgegen. Er war auf einer kleinen, schlechten Parallelstraße direkt am Fluss entlang gefahren, überholte uns tief unten am Fluss und konnte uns so nicht sehen. Weiter talwärts vereinigten sich die beiden Straßen wieder und dort hatte Dominik einen LKW angehalten und nach uns gefragt. Zum Glück gab es in dieser Gegend keine weiteren Radfahrer und der Fahrer konnte sich an die am Straßenrand stehenden Radler erinnern. So führte die extra Zigarette für Dominik zu einigem Stress und reichlich zusätzlichen Kilometern auf dem Rad.

Der GPS-Track führte uns dann weit an der Stadt Manhaozhen vorbei und führte am Ende von der Hauptstraße weg sehr steil bergauf. Es war nur mit größter Mühe möglich, diesen Berg auf dem Rad zu bezwingen. Wir landeten in einer Wohnanlage für Kraftwerksarbeiter, wie wir später erfuhren. Zu dieser Wohnanlage gehörte auch ein Gebäudetrakt für Gäste, welcher eher nicht als Hotel zu bezeichnen ist. Dort erhielten wir Quartier in einfachen, etwas schmuddelig wirkenden Zimmern.

Abends lud uns der Manager der großen Wohnanlage in den Speisesaal zum Abendbrot ein. Wir wurden in einen mit spanischen Wänden abgetrennten Bereich geführt und erhielten viel besseres Essen als die Arbeiter, waren aber trotzdem nicht besonders begeistert davon. Doch wir wurden satt und der Manager unterhielt sich viel intensiver mit uns, als es je ein anderer Chinese getan hatte. Bald brachte er eine große, verbeulte Alu-Teekanne an unseren Tisch und füllte die Gläser. Wir stießen damit an und waren vom unbekannten intensiven Geschmack des Schnapses überrascht. Klaus war wegen seiner Magenprobleme gar nicht beim Essen erschienen und Günther verabschiedete sich auch bald. So kam es, das wir 4 „Ossis“, Dominik und der Manager die Teekanne allein leeren mussten, was zu späteren Gesprächen über die Vorzüge des Sozialismus und Kommunismus sowie zum gemeinsamen Singen der „Internationale“ führte. Ich wurde von ihm „Karl Marx“ angesprochen und als Parteifreund ins Herz geschlossen. An weitere Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern…

Im Zimmer wartete dann eine riesige Spinne auf uns, welche im Bad auf einer Kachel thronte. Leider war ich zu schwerfällig, um diese Spinne mit behaarten Beinen fangen zu können. So schlief ich natürlich nur wegen der Spinne sehr unruhig und erwachte am nächsten Morgen mit einem erheblichen Kater. 

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