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Ausflug zu den weltberühmten Reis-Terrassen der Hani (Weltkulturerbe)

Der Tag begann noch recht angenehm mit Nudelsuppe, Rosinenbrot! und starkem süßen Kaffee, wie er sonst in Vietnam getrunken wird. Die Wetteraussichten für die in den Bergen oberhalb 1000 Höhenmetern liegenden riesigen Reis-Terrassen klangen zwar nicht hoffnungslos, jedoch auch nicht ermutigend. Bei Kontrolle unserer Räder entdeckten wir die nächste Reifenpanne.

Diesmal war der Schlauch nahe am Ventil eingerissen und ließ sich nicht mehr flicken. Auch mein aus Deutschland mitgebrachter Ersatzschlauch erwies sich als kaputt (an der „Nahtstelle“ klaffte eine längere Lücke – Vulkanisierfehler) und weitere Schläuche hatten wir nicht mehr. Also mussten erst mal einen Fahrradladen suchen, dann den Verkäufer des Ladens (im "Laden" -eher eine dreckige Garage- befand sich nur dessen ca. 10 jähriges Kind) und schließlich noch unter einem ungeordneten Haufen Schläuche chinesischer Produktion die richtige Schlauchgröße. Da die Schläuche billig waren und wir mit schlechter Qualität rechneten, kauften wir gleich 4 davon und nahmen auch noch einen „neuen“ Reifen mit, Dieser Reifen hatte sicher schon mehrere Jahre in einer schmutzigen Ecke des Ladens gelegen, war aber der einzige mit der richtigen Größe.

Nach 10 Uhr trafen wir uns mit dem bestellten Bus und dann mussten alle unsere Räder im Innenraum des Busses so untergebracht werden, dass wir auch noch darin Platz fanden. Das war nicht einfach, doch schließlich gelang auch das und wir fuhren auf schlechten, serpentinenartigen Straßen immer höher ins Gebirge, Bei ca. 1000 Höhenmetern begannen die Wolken und es wurde sehr feucht und neblig. Mehrfach wies uns der Fahrer auf Reis-Terrassen neben der Straße hin, doch es war beim besten Willen nichts zu erkennen. Deshalb schraubte sich der Bus immer höher ind Gebirge in der Hoffnung, dass wir irgendwann die Wolken nach oben durchstoßen und so wenigstens noch einen Teil der Reis-Terrassen sehen könnten. Diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen und nach Überschreitung des obersten Passes mussten wir umkehren. Eigentlich wollten wir mit den Rädern bergab zurück nach Yuanyang fahren, doch aufgrund des starken Nieselregens, der extrem schlechten Sicht und der ebenfalls schlechten Straßen beschlossen wir, uns mit dem Bus zurück fahren zu lassen. Dies nutzte der Fahrer, um noch mal einen größeren Geldbetrag von uns zu fordern, da er auf der Rückfahrt so keine anderen zahlenden Gäste mitnehmen konnte. Uns blieb aber nichts anderes übrig, als auf seine Forderung einzugehen. Auf der Rückfahrt sahen wir im Nebel dann doch noch den unteren Rand einiger Terrassen, da die Wolken inzwischen etwas höher gestiegen waren.

Ungefähr so hätten die Reisterrassen aussehen können:

von chensiyuan (chensiyuan) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Zurück in Yuanyang war erst mal eine kurze Erholung notwendig, ehe wir die Stadt weiter erkunden konnten. Wir suchten nach Postkarten und später nach einer Post und nach einer Kneipe für das Abendbrot. Dabei kamen wir an eine Straße, wo kurz vorher ein Verkehrsunfall passiert war. Ein Lkw hatte offensichtlich ein mit mindestens 3 Leuten besetztes Moped gerammt. Auf der Straße gab es große Blutlachen und die Sandalen der Leute lagen auf der Straße verstreut herum. Die Verletzten wurden auf Planen an die Seite geschleift, doch anscheinend konnte diesen niemand mehr helfen. Die Polizei traf schnell ein, doch ein Krankenwagen wurde nicht gerufen. Das Verhalten der Polizei und die Gleichgültigkeit der gaffenden Menschen war ziemlich befremdlich. Da wir auch nicht hätten helfen können, hielten wir mehr als 50 m Abstand zur Unfallstelle. Einige Zeit später waren die Verletzten einfach verschwunden…

Das es überhaupt zu solchen schweren Unfällen kommt wunderte uns allerdings gar nicht. Den meisten Fahrzeugen sah man ihren schlechten Wartungszustand mehr als deutlich an, irgendwelche Schutzeinrichtungen gibt es weder an Fahrzeugen noch an Straßen und Zweiradfahrer tragen weder Helm noch vernünftige Schuhe oder schützende Kleidung. Trotzdem wird oft so schnell gefahren, wie es das jeweilige Fahrzeug eben ermöglicht. Es gilt offensichtlich nur das Recht des Stärkeren und die wenigen Verkehrszeichen werden nicht mal als Empfehlung gewertet – sie werden komplett ignoriert. Nur die Lautstärke der Hupe regelt die Vorfahrt.

Für das Abendessen fanden wir ein Straßenrestaurant, was uns für wenig Geld ein schmackhaftes Essen auf den Tisch zauberte. Leider konnte Klaus nicht am Essen teilnehmen, da er sich anscheinend den Magen verdorben hatte. Dies war aber der erste „Ausfall“ dieser Art auf der Reise. Danach lockte uns ein Straßenumzug und laute Musik in einen großen Park, wo anlässlich eines „großen Sieges“ der örtlichen Basketballmannschaft ein großes Fest mit einem bunten Programm auf einer überdimensionierten Bühne gefeiert wurde. Das war alles sehr beeindruckend und interessant, für meinen Geschmack aber viel zu groß und neigte zu Gigantismus. Sicher hätte es genügend bessere Möglichkeiten gegeben, das entsprechende Geld zu verwenden. 

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