Leider existieren von dieser ersten großen gemeinsamen Radreise mit meiner späteren Ehefrau keine Bilder mehr - Digitalfotos kamen gerade erst auf. Wir sind damals von München mit "Bus & Bike" nach Rovereto gefahren, sehr früh am Morgen (eigentlich noch mitten in der Nacht) dort ausgestiegen und über einen Bergrücken zum nördlichen Ende des Gardasees nach Riva geradelt. Damals hatten wir noch einfache Sporträder und Ausrüstung, wie links oben auf der Startseite zu sehen. Weiter ging es an der Ostseite des Gardasees entlang bis nach Lazise und schließlich über kleine Straßen nach Verona. Dort gönnten wir uns 2 Tage Pause mit Stadtbesichtigung, bevor es zurück an die Ausläufer der Alpen durch die Weinanbaugebiete nach Vicenza ging. Unser nächstes Ziel war Venedig, doch wir machten Halt in einem Kloster von Padua und fuhren wegen unklarer Übernachtungsmöglichkeiten von dort aus mit der Bahn nach Venedig und zurück.
Für die Rückfahrt nach Rovereto wählten wir eine sanft ansteigende Route im wesentlichen entlang der Brenta. Wir wussten, in welcher Nacht uns der Bus von "Bus & Bike" in Rovereto wieder einladen würde, sofern wir pünktlich am Haltepunkt bereitstehen. Also fuhren wir wieder viele Kilometer pro Tag nach Bassano del Grappa und wollten dort eine Unterkunft finden. Das war aber unmöglich, weil in der Nähe (laut Erinnerung in Vicenza) eine große internationale Gold- und Schmuckmesse stattfand. Alle Quartiere waren ausgebucht. Glücklicherweise erhielten wir den Hinweis, dass es in einem 7 km entfernten, aber deutlich höher gelegenem Dorf noch ein kleines Zimmer geben soll. Wir quälten uns also eine steile Straße empor und hatten doppelt Glück: Das (allerdings extrem kleine) Zimmer war noch frei und im entsprechenden Gasthof war eine große amerikanische Reisegruppe abgestiegen, für welche ein riesiges Buffet bereitgestellt worden war. Wir durften uns auch an diesem Buffet bedienen und vielen am späten Abend trotz laut feiernder Amerikaner in tiefen Schlaf.
Am Folgetag fuhren wir dann bis zum Levico-See durch und fanden eine Unterkunft auf einem der dortigen Zeltplätze. Die Gegend gefiel und sehr gut und wir konnten uns einen Ruhetag gönnen. Nun lag nur noch ein Bergrücken mit Pass vor uns und anschließend eine lange Abfahrt nach Trient (Trento). Dort waren wir am frühen Abend angekommen und mussten noch einige Stunden überbrücken, bis wir uns auf den nächtlichen Weg zum vereinbarten Autobahn-Rastplatz bei Rovereto machen wollten, wo uns der Bus gegen 2 Uhr nachts abholen wollte.
Diese Fahrt zum Bus wurde wieder jeder Erwartung zu einer Herausforderung. Nachts gibt es regelmäßig einen recht starken, warmen Wind aus der Tiefebene in Richtung Alpen, welcher in den Tälern besonders stark zu spüren war. Wegen eines Gewitters starteten wir schon relativ spät, für die Strecke bergab aber immer noch ausreichend früh. Durch den starken Wind fühlte sich die Strecke aber so an, als würden wir deutlich bergauf fahren müssen und wir kamen viel langsamer voran, als erwartet. Deshalb trennte ich mich einige Kilometer vor dem Ziel von meiner Frau, um voraus zu fahren und den Bus aufzuhalten, bis auch sie den Bus erreicht haben würde. Mein Fahrrad hatte die deutlich bessere Schaltung und ermöglichte das. Wir hatten noch einmal Glück, da auch der Bus mit mindestens 30 Minuten Verspätung ankam. Durchgeschwitzt, aber glücklich konnten wir einsteigen und uns nach München kutschieren lassen...